Expertinnen und Experten des Fraunhofer IFAM haben die neue Studie »Kreislaufwirtschaft und Klebtechnik« veröffentlicht. Sie beschreibt branchenübergreifend und umfassend die Rolle der Klebtechnik im Kontext von Kreislaufwirtschaft sowie Ökobilanzen und ordnet diese in die politischen Rahmenbedingungen aus globaler und europäischer Sicht ein. Damit greift die Studie die in diversen Industriezweigen steigende Bedeutung von Materialentwicklungen und Verbindungstechnologien zur Schonung von Ressourcen und zur Vermeidung einer Linearwirtschaft auf.
Neue Anforderungen an Produkte schaffen neue Herausforderungen
Abkommen wie die »Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung« der Vereinten Nationen und auch der EU-Aktionsplan zur Kreislaufwirtschaft im Rahmen des »Europäischen Green Deal« adressieren das Prinzip der Nachhaltigkeit und damit den Übergang zur Kreislaufwirtschaft entlang der gesamten Wertschöpfungskette.
Damit verbunden sind auch konkrete Zielsetzungen, die etwa durch langlebige Konstruktionen, Instandhaltung, Sanierung, Reparaturfähigkeit, Wiederverwendung, Wiederaufarbeitung und –verwertung umgesetzt werden sollen. Die zunehmende Komplexität der Anforderungen an Produkte bringt neue Herausforderungen mit sich, unter anderem auch durch die steigende Anzahl an Werkstoffen und die vermehrte Verwendung von Werkstoffverbunden.
Eine Schlüsselposition für die Klebtechnik
Die Herausforderung für die Verbindungstechnik besteht darin, die Eigenschaften der Werkstoffe im Produkt zu erhalten. Daher ist die Entwicklung einer Verbindungstechnik als gleichberechtigt zur Materialentwicklung zu betrachten. Die Klebtechnik als wärmearme Verbindungstechnik, die die Eigenschaften der zu verbindenden Werkstoffe nicht verändert, nimmt damit eine Schlüsselposition ein.
Im Hinblick auf die stetig zunehmenden regulatorischen Auflagen konnten bereits in der Vergangenheit zahlreiche wegweisende Lösungen durch umweltfreundlichere Klebstoffentwicklungen erfolgreich entwickelt und umgesetzt werden. Auch für die neuen gesetzlichen Anforderungen besitzt die Klebstofftechnologie das Potenzial, diese mit technischen Innovationen zu beantworten.
Die klebtechnischen Fertigungstechnologien der Zukunft
In der Zukunft müssen die Wertschöpfungsketten geklebter Produkte ganzheitlich und zusammenhängend über den gesamten Lebenszyklus inklusive »Herstellung«, »Nutzung« und »Entsorgung« betrachtet werden. Nur so sind die Möglichkeiten der Klebtechnik für die Kreislaufwirtschaft und gleichzeitig die Effekte auf entsprechende Ökobilanzen geklebter Produkte aus Sicht des Autorenteams fachlich richtig darstellbar. Diese Potenziale werden in der Studie des Fraunhofer IFAM an ausgewählten Anwendungen exemplarisch dargestellt.
Die Digitalisierung wird auch für die Klebtechnik ein wesentlicher Treiber auf dem Weg zu einer nachhaltigeren Kreislaufwirtschaft sein. Digitale Werkzeuge und die Verfügbarkeit detaillierter material- und prozessbezogener Daten entlang gesamter Wertschöpfungsketten erlauben zukünftig den Entwicklern von Klebungen die Identifizierung umweltschonender Optima im Hinblick auf Ressourcen- wie auch Kosteneffizienz. Zu diesem Thema gibt die Studie wertvolle Einblicke in neueste Forschungsergebnisse und führt den Leser in die klebtechnischen Fertigungstechnologien der Zukunft ein.